Abstract:
Der Beitrag widmet sich den Anfängen rechtlicher Argumentation, die auf
das römische Recht und, genauer, auf die republikanische Rechtswissenschaft zurückgehen. Ausgangspunkt
ist die These von Stroux, dass das alte formalistische Paradigma in jener Zeit durch
ein neueres verdrängt worden sei, in dem die Fairness eine prominente Rolle spielte, und dessen
Begründung und Methode aus der griechischen Redekunst geschöpft worden sei. Neben Stroux
steht Viehwegs Theorie einer topischen Jurisprudenz. Diese von Nichtjuristen formulierten Thesen
werden konfrontiert mit der communis opinio doctorum, die von Schulz, Kaser und Wieacker
repräsentiert wird. Es soll gezeigt werden, dass neuere Erkenntnisse in der Rechtstheorie eine
nuanciertere Bewertung der Arbeiten von Stroux und Viehweg ermöglichen, die die Grundlagen
der westlichen Rechtswissenschaft keineswegs in Frage stellen*).