This lecture explores the processes of identity-making and statebuilding
in a multi-ethnic and multiracial society recently emerging from a
protracted armed struggle against racially ordered, settler-colonial domination.
It explores the extent to which historical factors, such as the nature of
the state, the prevailing national political economy, and regional and international
forces and developments have shaped notions of belonging and citizenship
over time and have affected state-building efforts. The role of the
postcolonial state and economy, political developments and the land question
in shaping the postcolonial dispensation is also examined. The lecture
argues that, like most African states created by colonialism, Zimbabwe is not
yet a nation and that it is only in the process of becoming. It also comments
on the role of historians in shaping notions of nationhood and identity.
Dieser Beitrag – ursprünglich eine Antrittsvorlesung –
sondiert Identitäts- und Staatsbildungsprozesse in der multi-ethnischen
Gesellschaft Zimbabwes, die erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit aus einem langwierigen bewaffneten Kampf gegen eine nach rassistischen Kriterien
geschichtete Siedler-Kolonie hervorgegangen ist. Untersucht wird, inwieweit
historische Faktoren – wie die Struktur des Staates, die vorrangige nationale
politische Ökonomie sowie regionale und internationale Kräfte und Entwicklungen
– die Vorstellungen von Zusammengehörigkeit und Staatsbürgerschaft
geprägt und die Bemühungen um die Bildung des neuen Staates
beeinflusst haben, aber auch, inwieweit die entstandene Gesellschaftsordnung
durch die postkoloniale Entwicklung von Staat, Wirtschaft und Politik
sowie der Landfrage gestaltet wurde. Der Autor argumentiert, dass Zimbabwe
– wie die meisten Staaten Afrikas, die durch den Kolonialismus geschaffen
wurden – noch keine Nation ist, sondern sich erst im Prozess des
Werdens befindet. Zudem verweist er auf die Rolle von Historikern bei der
Gestaltung von Vorstellungen zu Nationalstaatlichkeit und Identität.